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02.10.2008, 13:25 Uhr - Alter: 16 Jahre

Mehrgenerationenhäuser – Starke Leistung für jedes Alter !?!

aus KOMPASS 5/08

Mehrgenerationenhäuser sind offene Treffpunkte, an denen sich Angehörige verschiedener Generationen begegnen, austauschen und sich gegenseitig unterstützen. Seit 2003 bezeichnet der Begriff in Deutschland auch einen offenen Tagestreffpunkt mit einem familienorientierten, vor allem auf Selbsthilfe oder Ehrenamt beruhenden Angebot an Aktivitäten und Dienstleistungen. In diesem Sinne vereinen Mehrgenerationenhäuser häufig die Leistungen von Mütter- oder Familienzentren, Begegnungsstätten, Kindertagesstätten und Seniorentreffpunkten zu generationenübergreifenden Angeboten. Aktionsprogramme des Bundes basieren auf dem Wunsch, das Miteinander und die gegenseitige Unterstützung von Jung und Alt neu zu beleben.

Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ursula von der Leyen ist gern zu Eröffnungen von Mehrgenerationenhäusern vor Ort. So auch am 15. April 2008 zur Einweihung des Mehrgenerationenhauses Dresden-Friedrichstadt im riesa efau auf der Adlergasse 14/16, das leider (noch) nicht barrierefrei ist.

Seit Januar 2008 haben alle 500 Mehrgenerationenhäuser ihre Arbeit aufgenommen. Das Bundesministerium stellt über fünf Jahre hinweg pro Jahr 40.000 Euro für Personal- und Sachkosten für die (Weiter-) Entwicklung der (bestehenden) Angebote zur Verfügung.

Bauliche Maßnahmen, zu denen auch die Herstellung der Barrierefreiheit gehören könnte, können daraus nicht finanziert werden und würden den finanziellen Rahmen sprengen. Mangelnde Barrierefreiheit war also kein Ausschlusskriterium bei der Auswahl der Einrichtungen. Aber, so unser Eindruck, sie wurde vor lauter Aktionismus gar nicht hinterfragt und es interessiert bis heute wenig.

Welchen Stellenwert hat Barrierefreiheit als Grundvoraussetzung für wirkliche Chancengleichheit? Fehlende Barrierefreiheit muss nicht hundertprozentig ein Ausschlusskriterium einer Förderung sein. Aber bestehende Angebote müssen darauf hin geprüft werden, bevor über Förderungen entschieden wird. Um langfristig auf Barrierefreiheit hinzuwirken, müssen sicher manchmal andere Finanzquellen erschlossen und kreative Wege gefunden werden, um die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Doch das muss man vereinbaren und darauf hinwirken. Da darf sich ein Bundesministerium nicht darauf verlassen, dass lokale Akteure diese Notwendigkeit im Blick haben.

Annett Hanicke


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