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02.10.2004, 13:23 Uhr - Alter: 20 Jahre

Congress Center - Teil II (aus KOMPASS 5/04)

Wie in der letzten Kompass-Ausgabe angekündigt, fand inzwischen eine Vor-Ort-Besichtigung mit Vertretern unseres Verbandes sowie weiteren fach- und sachkundigen Personen statt.

Da noch immer eine Ausschilderung fehlte, wie man als Rollstuhlfahrer sicher in das Gebäude gelangt, fing erneut die Suche an. Nachdem wir den Eingang fanden, teilte uns das Personal mit, dass eine entsprechende Beschriftung noch erfolgen soll. Auf der Terrassenebene begrüßte uns der Chef des Congress Centers Herr Riegger. Im anschließenden gemeinsamen Rundgang zeigte er uns die Möglichkeiten des Hauses.

Dass die Neigung der Terrassenebene nicht mehr korrigierbar ist, war uns natürlich klar. Die Gefahrenpunkte, z. B. beim Übergang der Terrasse zur Freitreppe, konnten wir ausführlich darstellen. Auch für den Betreiber des Congress Centers ist die Schräge nicht ganz unproblematisch, da bei der gastronomischen Versorgung das Personal erhebliche Schwierigkeiten bekommt.

Auf den Plattformen im inneren oberen Teil der Terrassenebene wurden bereits Markierungen zum besseren Kontrast an den Stufen angebracht. Aber auch mit diesen kleinen Nachbesserungen wird es nach Aussage des Hauses für hochgradig Sehbehinderte, blinde Menschen und ältere Personen immer schwierig sein, sich im Haus zu bewegen und zu orientieren.

Versichert wurde uns, dass die öffentliche Freiterrasse zu jeder Tages- bzw. Nachtzeit von jedem genutzt werden kann – auch von Rollstuhlfahrern. Sollten Sie liebe Leser andere Erfahrungen machen, teilen Sie es uns bitte mit!

Später ging es in die Foyerebene, von der man in die einzelnen Congresssäle gelangt. Wie bereits geschildert, ist der Zugang zu den Sälen für Rollstuhlfahrer nur über einen Treppenschrägaufzug möglich. Diese Nutzung ist jedoch kompliziert und langwierig. Bei einem Test gab es dann auch den erwarteten Vorführeffekt – der Aufzug wollte sich in der Saalebene einfach nicht öffnen.

Bei der Besichtigung der Toiletten für Behinderte konnten wir auf Fehler bei der Anordnung aufmerksam machen. Hier soll nun geprüft werden, ob nachträgliche Änderungen als Garantieleistung möglich sind.

In der Tiefgarage sind ausreichend Parkplätze für Behinderte in der Nähe des Fahrstuhls vorhanden. Allerdings müssen diese besser ausgeschildert werden, um sie leichter zu finden und nicht von Unberechtigten genutzt werden.

Die Brandschutztüren zum Fahrstuhl konnten nicht ausprobiert werden, da sie nicht in Betrieb waren.

Der Parkscheinautomat ist für die Benutzung aus dem Rollstuhl zu hoch angebracht. Auch hier lässt sich kurzfristig keine Änderung herbeiführen. Die Zeitspanne, die man zwischen dem Bezahlen und dem Verlassen der Tiefgarage hat, soll nochmals überprüft und gegebenenfalls verlängert werden. Vermisst haben wir zudem Parkplätze für Behinderte außerhalb des Congress Centers.

Nach unserem ausführlichen Rundgang hatten wir das Gefühl, dass wir die Probleme mobilitätsbehinderter Menschen verständlich darstellen konnten und dafür Verständnis weckten. Es wurde eindeutig gesagt, dass bei der Nutzung des Gebäudes von mehreren Rollstuhlfahrern das Congress Center an seine Grenzen kommt. Am Fahrstuhl sowie an den Treppenschrägaufzügen entstehen dann längere Wartezeiten und das Personal müsste zur Bedienung an mehreren Stellen gleichzeitig sein.

Also bleiben bei der Nutzung des Gebäudes viele Hindernisse und es ist schon ärgerlich, dass Architekten und Bauherren derart unsensibel mit dem Thema Barrierefreiheit umgegangen sind.

jum


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