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02.06.2005, 13:11 Uhr - Alter: 19 Jahre

Wir empfehlen: Hotel Martha Hospiz (aus KOMPASS 5/97)

Seit 1994 zeichnen wir geeignete Geschäfte, Kultur- und Dienstleistungseinrichtungen mit dem Prädikat „Rollstuhlfahrerfreundlich“ aus, um positive Entwicklungen hervorzuheben, gezeigte Initiativen anzuerkennen und auf Probleme mobilitätseingeschränkter Menschen aufmerksam zu machen.

Dieses Jahr nahmen wir bereits einige Auszeichnungen am 5. Mai anläßlich des europaweiten Protesttag für die Gleichstellung behinderter Menschen zum Europatag vor und berichteten im „KOMPASS 3/97. Die Auszeichnung des Hotel Martha Hospiz, Nieritzstr. 11, zu dem auch die Gaststätte „Kartoffelkeller“ gehört, war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, wurde aber am 15.08.97 in würdiger Form nachgeholt.

Voriges Jahr wurde ein Anbau fertig und das Haupthaus gründlich saniert, modernisiert und verschönert. Man hatte vorher bereits ein Zimmer behindertenfreundlich gestaltet, jedoch stehen nunmehr 6 behindertenfreundliche Zweibettzimmer zur Verfügung. Das Haus wurde mit viel Mühe und Sorgfalt barrierefrei zugänglich gestaltet. Die Auflagen des Denkmalschutzes waren hart, das Haus besitzt u.a. eine der letzten erhaltenen Biedermeierfassaden. Jedoch war es für den Martha Hospiz e.V., der Träger der Martha Hospiz GmbH ist, selbstverständlich, keine Personengruppen auszuschließen und die prägnante Architektur des Hauses weitestgehend unverändert zu lassen.

„Geht nicht gibt es nicht“ sagt man manchmal. Hier glaubte man fest daran und arbeitete am Ziel. Das Architekturbüro sowie eigene Kreativität und ein fester Glaube an das Ziel war gefordert. Der Mehraufwand war außergewöhnlich.

Die erwähnten 6 Zimmer wurden speziell auf die besonderen Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Gäste angepaßt und eingerichtet. Spezielle Ausstattung der Bäder, höhenverstellbare Betten u.v.a. ermöglichen einen erholsamen Aufenthalt. Falls der Behinderte auf eine ständige Begleitperson angewiesen ist, sind die ersten 3 Nächte kostenfrei.

An wichtige Details wurde gedacht. An den Kleiderschränken sind Falttüren, die Kleiderstange niedrig und am benachbarten Haken dennoch Platz für einen langen Mantel. Der Fahrstuhl ist leicht bedienbar, kaum sichtbare Schrägen helfen Höhenunterschiede zu überwinden, im Wintergarten und auf der Terrasse entspannt man prächtig.

In der Gaststätte Kartoffelkeller wird auch das Glas Bier nicht zum Problemfall, da eine behindertengerechte Toilette vorhanden ist. Die erholsame Atmosphäre eines Aufenthaltes in diesem Haus ist kaum zu beschreiben.

Nachdem das Team von MDR-Aktuell sowie die Vertreter der Presse zu anderen Orten ihrer Berichterstattung gezogen waren, plauderten wir noch lange mit dem Ehepaar Tilp (Geschäftsführer), Vertretern des Martha Hospiz e.V., Mitarbeitern des Hauses, dem Pfarrer der Dreikönigskirche (selbstverständlich ist diese auch barrierefrei) in zwangloser Runde.

Meine Faszination für dieses Hotel ist sicher zu spüren und man möge sie mir verzeihen. Es ist selten, daß für einem rollstuhlbenutzenden Gast Tür und Tor so einladend offenstehen. Ich werde das Hotel gern weiter empfehlen und ermuntere jeden Dresdner dazu, sich vielleicht einmal einen Schnupperaufenthalt im „Kartoffelkeller“ zu gönnen.

Annett Hanicke


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