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02.06.2000, 13:09 Uhr - Alter: 24 Jahre

medien@age - die Neue Dresdner Jugendbibliothek (aus KOMPASS 4/00)

Seit Juni 2000 im neuen Gebäude Kaufhaus Esders Waisenhausstr. 9/Prager Str.

laut Presseberichten:

„...wurde ein Konzept erarbeitet, das aktuelle Entwicklungen in Medienproduktion und -nutzung aufgreift und helfen soll, sich in der Informationswelt zurechtzufinden. Hier wird allen Jugendlichen die gleiche Chance bei der Gewinnung von Medienkompetenz eingeräumt...“

Gleiche Chancen?
Der Fahrstuhl fährt nur bis zur 6. Etage, die Bücher befinden sich in der 7. Etage. In einem Neubau!!!

Laut Grundgesetz darf niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Laut Sächsischer Bauordnung: „...Einrichtungen, die dem allgemeinen Besucherverkehr dienen oder die von Kranken, Behinderten, alten Menschen und Personen mit Kleinkindern nicht nur gelegentlich aufgesucht werden, sind so herzustellen und zu unterhalten, daß für diese Personengruppen eine gleichberechtigte, selbstbestimmte und weitestgehend selbständige Möglichkeit des Zugangs und der Nutzung besteht....“. Laut Beschluß des Stadtrates vom 05. April 1996 wurde eine Richtlinie zur behindertengerechten Stadtgestaltung verabschiedet.

Unsere Aktion:
Wir haben zum Ortstermin aufgefordert und als Termin den 07.07.00, 16.00 Uhr festgelegt. Eine Stunde vorher haben wir rund 40 Besucher des Hauses, indem sich auch eine Krankenkasse befindet, zu ihrem Standpunkt zum Thema mit einem Flugblatt befragt. Die Ausgrenzung Behinderter war ihnen vorher nicht bewusst, aber sie unterstützten unser Anliegen. Dem recht energisch formulierten „Einladungs“schreiben folgten die angeschriebenen Dezernate und Ämter, waren in der mehrstündigen Diskussion mit der Meinung von mehr als einem Dutzend junger Behinderter konfrontiert. Das Ergebnis dieses Ortstermines bleibt noch abzuwarten, ist nicht zufriedenstellend. Die schwergängigen Türen werden ausgetauscht und der Fahrstuhl um erreichbare Bedienelemente ergänzt. Die 7. Etage bleibt unerreichbar für Rollstuhlbenutzer, da der Bauzustand nicht mehr veränderbar ist. Eine Forderung unsererseits zur Änderung des Standortes der medien@age wurde vorerst durch uns nicht erhoben, da der Direktor der Städtischen Bibliotheken das Nutzungskonzeptes (s. Beitrag im nächsten Kompass) näher vorstellte und die Auswirkungen für die anderen Benutzer recht wortgewandt darstellte. Alle Standpunkte müssen gründlich ausgewertet werden und weitere Gespräche folgen. Geplant und genehmigt wurde der Bau als Bürohochhaus 1996. Nur die beiden unteren Etagen sollten als Verkaufsräume öffentlich zugängig sein. Nach Fertigstellung 1998 ließen sich aber Mieter für Büros bereits schwer finden und es wurde eine anderweitige Nutzung der Etagen beantragt. Dabei wurden die Belange Behinderter zugegebenerweise vergessen. Wir haben unsere Erwartungen gezeigt, sind im Gespräch. Vorerst nicht mehr und nicht weniger.

Annett Hanicke


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0351/ 4 72 49 42