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02.06.2005, 12:58 Uhr - Alter: 19 Jahre

Barrierefreie Volkshochschule (aus KOMPASS 4/2005)

Mit einer Feierstunde und dem Durchschneiden eines blauen Bandes eröffneten der Erste Bürgermeister , Dr. Lutz Vogel, und der Verwaltungsleiter der Volkshochschule Dresden (VHS Dresden), Herr Christian Wolf, am 27. Mai 2005 die „Barrierefreie Volkshochschule“. Die Direktorin Frau Dr. Naumann und Herr Dr. Vogel würdigten in kurzen Ansprachen das Engagement vieler Sponsoren mit denen das Projekt verwirklicht werden konnte.

Stellvertretend für uns Körperbehinderte ehrte unsere Verbandsvorsitzende Annett Hanicke die Leistung der VHS und ihrer Partner. „Erwachsenenbildung, das lebenslange Lernen ist wichtiger denn je. Für alle, in allen Lebenssituationen und -phasen, mit bzw. trotz Behinderung. Den Weiterbildungswunsch bestimmt nicht die Behinderung, sondern die konkrete Lebenssituation. Das Interesse an Themen entsteht durch persönliche Neigungen, berufliche Anforderungen, die Familiensituation, Freizeitwünsche, Alter, Geschlecht. Bildung bereichert das Leben. Zugang zur Bildung sollte jedem gleichberechtigt möglich sein. Lernen in der Gruppe und Kommunikation mit Menschen, die gleiche Interessen verbinden, sind das sprichwörtliche Salz in der Suppe und wichtige Voraussetzung für Freude am Lernen. Dazu ist die VHS der richtige Ort mit guten Lernbedingungen und Spezialisten.

Die „Barrierefreiheit“ konnte gleich im Anschluss getestet werden. Vor allem zahlreiche RollstuhlfahrerInnen informierten sich, nutzten ein buntes Schnupperkurs-Programm und erschlossen die neuen Möglichkeiten innerhalb angebotener Führungen. Ein kleines Sommerfest rundete das Ereignis ab.

Die Gesamtkosten für das Projekt „Barrierefreie Volkshochschule“ betragen 160 000 Euro, zu 60 Prozent finanziert durch den Freistaat Sachsen. Für die restlichen 40 Prozent kamen der Verein Volkshochschule Dresden und die Stadt Dresden selbst auf. An der Finanzierung des behindertengerechten Umbaus beteiligten sich nach einem Spendenaufruf der VHS auch Dresdner Firmen – allen voran die Stiftung der Ostsächsischen Sparkasse Dresden – und viele Privatpersonen.

Das Projekt umfasst zahlreiche bauliche Veränderungen. Dazu gehören eine Rampe, ein Behinderten-WC, Parkplätze für Behinderte im Objekt, verbreiterte Türen zu Unterrichtsräumen sowie das Herzstück – der Einbau eines Personenaufzuges. Somit sind (fast) alle Etagen des Schulgebäudes auf dem Schilfweg 3 auch für Körperbehinderte erreichbar. Im Keller befinden sich das Musik- und das Nähkabinett. Die Angebote zur Erlernung eines Instrumentes können bei Bedarf in andere Räume der oberen Etagen verlegt werden. Die Lehrküche ist im Erdgeschoss.

Das kommende Herbstsemester startet am 28. August. Das Programm ist breit gefächert. Fordern Sie es an und entdecken Sie die Möglichkeiten! Es wird auch spezielle Kurse für Menschen mit Behinderungen geben.

Die Volkshochschule Dresden e.V. befindet sich auf dem Schilfweg 3 in 01237 Dresden, Tel.: 0351/ 25440-0, Fax: 25440-25, Internet: www.vhs-dresden.de. Eine Außenstelle befindet sich in Gorbitz. Die VHS Dresden bietet weitere Angebote in teilweise barrierefreien Veranstaltungsorten an.

Barrierefrei erreichbar ist die VHS Dresden mit den Straßenbahnlinien 1 und 2 (Haltestelle Marienberger Straße) sowie nicht barrierefrei erreichbar mit der Buslinie 86.

Anmeldungen sind dienstags und donnerstags von 10 bis 18 Uhr sowie per E-Mail: Post5@vhs-dresden.de möglich.

Geschichte der VHS – eine Erfolgsstory:

Gegründet wurde die VHS Dresden 1919 durch den OB Dr. Blüher. Eröffnet wurde sie im März 1919 durch den ersten Direktor Dr. Karl Reuschel. 1927 wurden bereits 229 Kurse mit ca. 8 000 Teilnehmern belegt. Mit der Einrichtung von Sprachkursen wurde begonnen. In den Jahren zwischen 1933 und 1945 wurden der VHS die städtischen Beihilfen versagt, was die Existenz bedrohte und zwangsläufig zum Konkurs führte. Im März 1946 konnten unter der Leitung von Prof. Dr. Victor Klemperer die ersten Lehrveranstaltungen beginnen. Zwischen den Jahren 1946 und 1949 erhöhte sich die Zahl der Kursangebote von 342 auf 708 sowie die Zahl der Teilnehmer von ca. 12 700 auf ca. 16 700. Die Stadt Dresden verlieh im September 1989 der VHS Dresden das Recht, den Namen Prof. Dr. Victor Klemperer zu tragen. In den letzten 15 Jahren wurde die Themenauswahl vielfältiger bei veränderten Angebotsstrukturen. 1992 wurde die Umwandlung der VHS Dresden in die Rechtsträgerschaft eines eingetragenen Vereins im Dezernat Bildung, Jugend und Sport der Stadtverwaltung Dresden durchgeführt. Seit dieser Zeit wurden keine Lehrgänge mit schulischen Abschlüssen mehr durchgeführt, da die Einrichtung von Abendgymnasium und Abendmittelschule vorgesehen waren. Ein Jahr vor dem 75-jährigen Bestehen bezieht die VHS Dresden 1993 ihre neuen Räume auf dem Schilfweg.

Heute nutzen jährlich rund 32 000 Teilnehmer rund 1 800 Kurse aus den Fachbereichen

  • Gesellschaft / Gesundheit / Umwelt,
  • Kunst und künstlerisches Gestalten,
  • Sprachen,
  • IT / Beruf / Wirtschaft
  • Junge Volkshochschule.

Anmerkung:
Leider ist bis heute der Besuch eines Abendgymnasiums bzw. einer Abendmittelschule für rollstuhlnutzende „Schüler“ eine Illusion.

 

Mario Gerth / aha


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