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09.12.2012, 18:02 Uhr - Alter: 11 Jahre

"Der Traum eines Tannenbaumes"

Den Dresdner Weihnachtsbaum anders betrachtet ins Herz geschlossen.

Liebe Dresdnerinnen und Dresdner, liebe Striezelmarktbesucher und Gäste unserer Stadt,

seit gefühlten 3 Wochen glaube ich, steht ein Baum in unserer Mitte, der die Gemüter der Dresdner erhitzt und über den sogar schon ganz Deutschland lacht.

Ich gebe zu, anfangs auch etwas verärgert darüber gewesen zu sein, warum man so einen  Baum dahin gestellt hat. Aber ich habe mir in den letzten Tagen mal ein paar Gedanken gemacht.

Hat denn jemand einmal daran gedacht wie es dem Baum dabei geht, was er fühlt dabei oder ihn nach seiner Meinung gefragt? Ich glaube nicht. Es wird hier nicht mit ihm sondern über ihn entschieden oder geredet. Das kommt mir irgendwie bekannt vor.

Jeder fragt nur: Warum so ein hässlicher Baum?
Da fällt mir doch die Geschichte vom „Hässlichen Entlein“ ein  und welche Botschaft  uns diese Geschichte bringt.

Aber die eigentliche Frage wäre doch eher die, ob es denn nicht eines jeden Tannenbaumes Traum ist am „Heilig Abend“ liebevoll geschmückt  mit bunten Kugeln und Zuckerstangen glänzend in voller Pracht im Kerzenschein in einem wohl behütetem warmen Wohnzimmer zu stehen, die Herzen aller zu erfreuen und in glänzende Kinderaugen zu sehen?

Er steht nun hier unter uns und wird nur belächelt von allen, weil wir uns Schönheitsideale zum Vorbild machen oder machen lassen und ohne es zu merken Opfer des Kommerzes werden. In den Weihnachtstagen sollten wir doch alle ein bisschen besinnlich werden, Toleranz zeigen und mehr mit dem Herzen sehen. Das würde sich auch der Tannenbaum sehr wünschen, wenn wir ihn mit anderen Augen sehen können. Ich glaube daran, dass wir alle das können.

Es muss nicht immer alles schön sein und perfekt. Und wir brauchen auch kein Casting für Weihnachtsbäume, welcher der Schönste ist. Eigentlich möchte ich das hier nicht weiter interpretieren. Obwohl sich hier in Bezug auf Inklusion und Gleichstellung gewisse Parallelen nicht verheimlichen lassen. Diese Geschichte um unseren Baum hat meiner Meinung nach eine sehr hohe Symbolkraft.

So wie er nun da steht, hat er es einfach nicht verdient, dass alle Welt über ihn lacht. Darf er doch mit Recht und Stolz den Dresdner Striezelmarkt 2012 präsentieren, ganz egal oder gerade weil er krank ist, ist er trotzdem ein Baum wie jeder andere.

Da wo er herkommt, hätte niemand von seinem Ableben Notiz genommen. Er wäre einsam und allein gestorben, ohne dass je wer von ihm erfahren hätte. Vielleicht würde er als Feuerholz dienen, als Rindenmulch in einem Vorgarten oder vielleicht auf einer Rabatte vorm Rathaus zum Erliegen kommen.

So aber steht er nicht nur hier in unsere Mitte, sondern hat damit einem gesunden Baum sein Leben geschenkt, der nun noch viele Jahre für gute Luft sorgen kann. Der Traum vom Weihnachtsbaum hat sich für Ihn also mehr als erfüllt. Es ist sein größtes Glück auf Erden mehrere tausend Menschen zu erfreuen.

Als Zeichen meines Dankes an den Baum, egal wie er ist und woher er kommt, bekommt er von mir einen selbst gebastelten Engel. Ich möchte gern zu einer Dankschön Aktion aufrufen. Jeder, der sich hier angesprochen fühlt, kann mitmachen und auch etwas basteln.

Wer von den Lesern hier meiner Meinung ist darf sich mir gern anschließen und dem Baum auch etwas schenken, damit er weiß, dass er hier nicht umsonst steht und nur belächelt wird - sondern stolz sein kann „der Striezelmarkt-Weihnachtsbaum 2012“ zu sein.

Ich glaube das hat er sich mehr als verdient.

Vielen Dank und besinnliche Weihnachten.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Mittag
Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. (DGM)
Landesverband Sachsen
Vorstandsmitglied
E-Mail-Kontakt

 

P.S.: Auch unsere Oberbürgermeisterin erhielt diese Zeilen und antwortete über ihre Büroleiterin wie folgt:

"Sehr geehrter Herr Mittag,
vielen Dank für Ihre E-Mail an die Oberbürgermeisterin vom 25.11.2012.
Sie teilt - wie der Großteil der Dresdner Striezelmarktbesucher sicherlich auch – Ihre Ansicht zum diesjährigen Weihnachtsbaum. Schade nur, dass diese Diskussion in der Öffentlichkeit von wenigen oberflächlichen Menschen initiiert wurde und somit mehr als erwünscht eine breite Plattform erhielt. Ihre Anregung, mit der Bastelaktion diese Diskussion in eine positive, solidarische Richtung zu lenken und damit gleichzeitig Hilfsbedürftige zu unterstützen, begrüßt die Oberbürgermeisterin. Sie hat Ihre E-Mail deshalb an die Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in ihrem Büro zur Prüfung weitergeleitet.
In der Hoffnung, dass sich viele Dresdner und ihre Gäste diesem Gedanken anschließen, übermittle ich Ihnen viele Grüße von der Oberbürgermeisterin. ..."


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